Gab es das Spiel bereits vor unserer Zeitrechnung ?
Erste Überlieferungen aus dieser Zeit
Das Spiel entwickelt sich in Europa
Der beginn der schachlichen Neuzeit
Seit spätestens dem 600 n.Chr. wird es gespielt - die wirklichen Regeln sind nicht bekannt. Allerdings ist es in jedem Fall der direkte Vorläufer des "Schatrandsch", der Form, in der Schach ins mittelalterliche Europa gelangte. Fachleute nehmen daher an, dass die Regeln sich wohl ähneln.
Lt. Wikipedia bestand die "Armee" neben dem König und seinem Berater (später König und Dame) noch aus:
Andere Quellen beschreiben die Vereinigung von 2 Heeren, aus den altindischen Vierschach. Dort soll jedes der vier Heere 4 Fußsoldaten, einen Reiter, ein Schiff (zum Übersetzen über Flüsse), einen Elefanten sowie einen Feldherren gehabt haben. Je zwei Heere vereinten sich.Der eine Feldherr wurde zum König, der andere zum Wesir - den heutigen Figuren König und Dame entsprechend.Der Elefant marschierte wegen seiner Schwerfälligkeit immer geradeaus (= Turm), die diagonale Zugrichtung des heutigen Läufers weist auf die nicht geradlinige Bewegung eines Bootes beim Übersetzen auf einem Fluss hin.
Kulturelle Einflüsse sorgten für die modernen Figurenformen und -Benennungen (z. B. gibt es in Europa nur selten Elefanten).
Manche Quellen berichten von vorzeitlichen Funden angeblicher Schachfiguren, die bis auf einige Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung datiert werden. Insbesondere Mesopotamien (Lothal) eignet sich offenbar für derartige Funde.
Wissenschaftlich wirklich fundierte Zusammenhänge lassen sich allerdings nur schwer bilden. Nur weil man Tonfiguren findet, sechs an der Zahl, mit unterschiedlichen Größen, muss das nicht automatisch bedeuten, dass es sich um Schachfiguren handelte.
Manche Abbildungen derartiger "Figuren" besitzen zwar Ähnlichkeiten wenn man sie sehen will, aber derartige Darstellungen besitzen den wissenschaftlichen Hintergrund eines Raumfahrers in Rakete wie bei dem Maya-Fürsten Kukumatz.
Schachfiguren ?
Raumfahrer in Rakete ?
"Sauber" geht es an sich nur mit belegbaren Quellen, und da hat der englische Historiker Harold JR Murray in frühen Jahren einiges zusammengetragen, was auch heute noch als Grundlage für fast jedes Schach-Geschichtswerk dient
Sicher ist offenbar, dass die Araber bei ihrer Eroberung von Persien bereits das "Zweischach" vorgefunden haben. Was natürlich bedeutet, dass es vorher irgendwann einmal "erfunden" wurde bzw. sich als solches entwickelt haben muss.
Man geht heutzutage gemeinhin davon aus, dass es seinen Ursprung in Indien besitzt - das genaue Alter und die damaligen ursprünglichen Regeln sind nicht bekannt.
In Arabien nahm das Spiel dann eine bemerkenswerte Entwicklung; man beschäftigte sich derart intensiv damit, dass bis heute noch Hinweise darauf erhalten geblieben sind. Namen von damaligen Schachmeistern sind überliefert, ja sogar Partien und erste Schachprobleme (sogenannte Mansuben) sind erhalten.
Nun zogen damals die Steine noch etwas anders, der Läufer beispielsweise sprang diagonal immer über das nächste Feld - damit haben viele der Überlieferungen heute nur noch historischen Wert.
Übrigens gab es damals auch erste "Theoriewerke", allgemein wird von Tabija gesprochen - darin waren 4 Eröffnungsarten beschrieben, die den damals sehr anspruchslosen, langsamen Partiebeginn beschleunigen sollten.
Hier mal ein Beispiel einer überlieferten Partie und gleichzeitig ein Zeichen, dass die Akteure auch damals schon denken konnten ... Hinweis: der Läufer hatte eine andere Schrittweite und der Bauer durfte auch nur ein Feld nach vorn .. Rochade oder andere moderne Regeln existierten natürlich auch noch nicht! Also nicht wundern, wenn dann und wann mal komisch gezogen wird ;) Übrigens war der Springer natürlich deutlich mehr wert als der Läufer!!
Unbekannte Kontrahenten, Alter: steinalt
1. g2-g3 | g7-g6 |
2. g3-g4 | f7-f6 (Bauern konnten nur einen Schritt) |
3. e2-e3 | e7-e6 |
4.Sg1-e2 | d7-d6 |
5.Th1-g1 | c7-c6 |
6. f2-f3 | b7-b6 |
7. f3-f4 | a7-a6 |
8. f4-f5 | g6xf5 |
9. g4xf5 | e6xf5 |
10.Lf1-h3 | Sg8-e7 |
11.Tg1-f1 | Th8-g8 |
12.Se2-g3 | Tg8-g5 |
13.Lh3xf5 | h7-h6 (Springer ist besser als L) |
14.Lf5-h3 | Sb8-d7 |
15. d2-d3 | d6-d5 |
16. c2-c3 | Dd8-c7 |
17. b2-b3 | Ta8-a7 |
18. c3-c4 | Lf8-d6 |
Wer bis hier Online nachgespielt hat, kann spätestens hier | |
aufhören, da der Läufer über den Se7 springt .. das geht heut nicht mehr) | |
19.Sb1-c3 | Lc8-e6 |
20. c4xd5 | c6xd5 |
21. d3-d4 | Ld6-f8 |
22.Tf1-f2 | Dc7-d6 |
23. b3-b4 | Ta7-c7 |
24.Ke1-d2 | b6-b5 |
25.Lc1-a3 | Sd7-b6 |
26.La3-c5 | Se7-c6 |
27. a2-a3 | Ke8-f7 |
28.Dd1-c2 | Le6-c4 |
29.Ta1-f1 | Tg5-g6 |
30.Sg3-h5 | Kf7-e8 |
31.Sh5xf6+ | Ke8-d8 |
32.Sf6xd5 | Tc7-b7 |
33.Tf2xf8+ | Kd8-d7 |
34.Lh3-f5+ | Kd7-e6 |
35.Sd5-f4 | Matt (Nach e7 kann der König nicht, da steht der Lc5 drauf) |
Schwer nachzuvollziehen, aber es ist möglicherweise die älteste erhaltene Partie.
Interessanter nachzuvollziehen als die Partien, sind die überlieferten Problemaufgaben.
So wird immer wieder das sogenannte Dilaram-Matt gezeigt, das soll auch hier nicht fehlen:
Die Lösung:
1.Th4-h8+ Kg8xh8 2.Lh3-f5+ Tb2-h2 (da war er wieder, der Läufersprung ...) 3.Th1xh2+ Kh8-g8 4.Th2-h8+ Kg8xh8 5. g6-g7+ Kh8-g8 6.Sg4-h6 Matt
Dies hier ist auch sehr nett und vor allem wertvoll, weil es auch nach den heutigen Regeln noch exakt lösbar ist:
Eine wunderschöne Idee:
1.Sg3-h5+ Th7xh5 2.Tg1xg6+ Kf6xg6 3.Te1-e6 Matt
In diesem Zeitraum entwickelte sich Schach auch in Europa - vorab allerdings zunächst noch nicht mit dem heute aktuellen Regelwerk. Es gibt diverse Hinweise aus unterschiedlichsten Quellen darauf - einige seien hier aufgeführt.
Zu einigem findet man Einträge in diversen Seiten. Die Links sind dann beigefügt.
1000-1100
Ein Graf von Urgel aus Catalonien vermachte nach seinem Tod ein Schachspiel der Kirche.
Die Bauern des heutigen Schachdorfs Ströbeck werden im Schachspiel unterrichtet.
Einem Bischof in Florenz wird eine Buße auferlegt, da er in einer Herberge Schach gespielt hat (da ging es wohl um Geld).
In einem lateinischen Romangedicht wird an einer Stelle Schach erwähnt.
Heinrich I. von England soll mit Ludwig (dem Sohn von Ludwig Philipp) Schach gespielt haben.
1100-1200
Anna Komnena erwähnt über ihren Vater Kaiser Alexis, dass er gern Schach gespielt habe.
Ihre Bücher über sein Leben sind übrigens auch im Internet einzusehen ..
hier der Link zur englischsprachigen Übersetzung: http://www.fordham.edu/halsall/basis/AnnaComnena-Alexiad00.html
Alexander Neckam, ein englischer Geistlicher, erwähnt in seinem Werk "On the Natures of Things" auch das Schach.
1200-1300
Philipp von Schwaben soll angeblich beim Schach ermordet worden sein.
Bischof Endes de Sully war erbitterter Gegner des Spiels.
König Ludwig IX verbot das Schachspiel .. meine Quellen sagen allerdings "das Glücksspiel", wenn damals allerdings Schach als Glücksspiel angesehen wurde, mag das stimmen.
Der Graf Guido Novello lädt Borzago ein, der gegen die besten Spieler der Stadt simultan antritt - da übrigens bereits 2 Partien ohne Ansicht des Brettes.
Ein Mönch namens Jacobus Cessoles verfasst ein moralisch angehauchtes Werk, in dem Gesellschaftskritik mit Schachfiguren personifiziert werden. Es war weit verbreitet und viel übersetzt und findet sich auch im Internet
http://www.classicistranieri.com/english/1/0/6/7/10672/10672-h/10672-h.htm
König Alfonso X. lässt ein Buch schreiben, in dem es um das Wesen von Spielen geht.
"Libro de los juegos" sein Titel - es geht um Spiele ohne Zufallsaspekt, mit und einer Kombination von allem. Es sollen viele Problemstellungen enthalten sein - es soll eine Übersetzung von Sonja Musser Golladay geben - wer mag, kann sich auf die Suche begeben!
Für Interessierte: http://www.absoluteastronomy.com/topics/Libro_de_los_juegos
Um 1300 gab es noch eine Schrift Bonus Socius mit Schachaufgaben.
Im 14.Jhd änderten sich die Regeln des Spiels grundlegend. Bedeutet, dass die Gangarten der Figuren angepasst wurden - sie glichen ab da denen der heutigen Zeit.
So geschehen zwischen 1470 und 1490 - die erste überlieferte Quelle dazu ist ein katalanisches Schachgedicht Scachs d'damor. Dort findet sich dann auch die erste überlieferte, aber vermutlich zum Zwecke des Gedichts konstruierte, Partie.
1495 wurde von Francesch Vicent ein erstes Schachbuch gedruckt, wobei aber offenbar inzwischen sämtliche Kopien verloren gegangen sind.
Luis Ramirez Lucena veröffentlichte 1497 ein Lehrbuch. Hier finden sich bereits einige Motive, die auch in modernen Zeiten ihre Bedeutung nie verlorgen haben (z. B. ersticktes Matt oder auch die berühmmte Lucena-Stellung im Turmendspiel)
Dies zeigt, dass bereits zu dieser frühen Zeit mit wissenschaftlicher Analyse begonnen wurde.
In der um 1500 verfassten Göttinger Handschrift" finden sich bereits klassifizierte Partieanfänge, womöglich der Beginn der heutigen "Eröffnungstheorie".
Damiano hat Einzug in das heutige Schachwissen durch das nach ihm benannte zweifelhafte Gambit gefunden. Dies wird überlichweise dazu genutzt, um Anfängern die Gefahren einer frühen Schwächung vor Augen zu führen. Allerdings hat Damiano diese Eröffnung nicht "erfunden", sondern zu gleichem Zweck benutzt.
Er zeichnete sich durch allgemeine strategische Hinweise aus, die man teilweise als zeitlos bezeichnen kann ("Wenn deine Steine eine überlegene Position eingenommen haben, darfst du das nicht durch den Raub eines unwichtigen Bauern aufs Spiel setzen")
Mitte des 16.Jhd machten sich italienische Meister wie Polerio einen Namen, der u. a. bedeutendes Schachwissen zum Thema "Zweispringerspiel im Nachzug" lieferte.
Der spanische Meister Lopez machte sich daran, die heute nach seiner Herkunft benannte Spanische Eröffnung intensiver zu betrachten. Er war auch derjenige, der den Begriff des Gambits in die Schachwelt einführte.
1575 gab es am Hofe Philipp II das wohl erste internationale Schachturnier, wo sich die Größen der damaligen Zeit messen konnten. Die daraus resultierende Dominanz des italienischen Schachs endete mit dem 1634 verstorbenen Greco
Vieles, was wir heute kennen, stammt aus dieser Zeit.
Namen der Zeit waren z. B.
Der Schotte Alexander Cunningham galt um 1700 als bester Spieler Europas.
der Italiener Lolli, der mit kompromisslosem Angriffspiel ein Abspiel des Königsgambits prägte.
Ponziano steuerte enormes Eröffnungswissen bei, erdachte sogar einige Eröffnungen, die auch heute noch nach ihm benannt sind.
Der französische Musiker Philidor galt zu seinen Lebzeiten als bester Schachspieler der Welt. Auch er führte eine nach ihm benannte Verteidigung in die Schachwelt ein.
1769 baute Wolfgang von Kempelen den berühmten Schachtürken. Dies prägte mit Sicherheit die heute gebräuchliche Redewendung "Da ist etwas getürkt"
Die Schachwelt entwickelte sich enorm; so kann hier kaum alles von Bedeutung dargelegt werden.
Interessant ist sicherlich, dass das Schach in dieser Zeit Einzug in regelmäßige Printmedien wie Tageszeitungen fand. 1846 bereits erschien sogar die Deutsche Schachzeitung.
Große internationale Turniere fanden statt, wo der erste inoffizielle Weltmeister Adolf Anderssen draus hervorging.
Schachuhren wurden entwickelt und eingesetzt und die erste offizielle Schachweltmeisterschaft fand 1886 statt.
Enden sollen diese Ausführungen mit der Gründung des Weltschachbundes FIDE im Jahre 1924.
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